Grundsteinlegung

Urkunde für die Grundsteinlegung der Kirche in Wallhöfen

Die Kirchengemeinde Hambergen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Sie gehörte ursprünglich zum Kirchspiel Scharmbeck. 1335 wurde eine eigene Kapelle erbaut. Eine Originalurkunde vom 13. Dezember 1335 gibt davon Zeugnis. Zu dieser Kapellengemeinde gehörten die Dörfer Hambergen, Heißenbüttel, Wallhöfe und Vollersode und die einsteligen Höfe Bullwinkel und Giehlermühlen. Die Kapelle war den Märtyrern Cosmas und Damian geweiht. Am 24. Juni 1377 schrieb Erzbischof Albert von Bremen einen Ablaß aus, um der jungen Gemeinde in finanziellen Nöten zu helfen. Seit 1424 war es gestattet, in dieser Kapelle in Hambergen Kinder zu taufen. 1546 bekam Hambergen einen eigenen Geistlichen. Es ist anzunehmen, dass mit ihm auch die Reformation Einzug hielt. Da die Gemeinde größer wurde, musste die Kapelle 1581 und 1707 erweitert werden. 1752 wurde das alte Gottesheus abgebrochen und am Pfingstsonntag, den 10. Juni 1752, die jetzige Kirche eingeweiht.

Sie wurde 1910 und 1964 gründlich renoviert. Am Erntedankfest, dem 4. Oktober 1964, wurde sie in einem Gottesdienst mit Superintendent Marahrens, Osterholz-Scharmbeck, wieder in Gebrauch genommen. Die Kirchengemeinde Walsrode schenkte den Hambergern einen Barockaltar aus dem Jahre 1745.

Nach dem Kriege 1945 kamen viele Heimatvertriebene aus dem deutschen Osten in unsere Kirchengemeinde. So vergrößerte sich die Gemeinde auf über 6800 Gemeindeglieder. Am 1. Februar 1955 wurde daher eine 2. Pfarrstelle errichtet. Sie wurde am 15. April 1956 mit Pastor Horst Iser besetzt. Es wurden zwei Pfarrbezirke eingerichtet. – Im Pfarrbezirk I, der die Orte Vollersode, Wallhöfen, Friedensheim, Bornreihe und Verlüßmoor umfasst, wurde wegen der weiten Wege zur Kirche der Wunsch nach einer eigenen Kirche laut. Auf einer Kirchenvorstandssitzung am

21. Oktober 1961 wurde das Land am Friedhof in Wallhöfen als günstig für dem Bau erachtet. In der Sitzung vom 16. Mai 1963 wurde der Bau eines Gemeindezentrums mit Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus beschlossen. Die Ausarbeitung des Entwurfes und der Baupläne wurden den Architekten Dipl. Ing. Schulze-Herringen und Gerding, Osterholz-Scharmbeck übertragen. Am 1. November 1963 wurde die
1. Pfarrstelle nach dem Weggang von Pastor Helmut Steege mit Pastor Rudolf Feltrup wiederbesetzt. In der Kirchenvorstandssitzung vom 23. November 1963 wurde der Tausch der Pfarrwiese in Viehspecken gegen ein Grundstück des Landwirts Johann Meyerhoff, Wallhöfen 25, beschlossen. Die Landeskirchliche Haussammlung 1964 wurde vom Landeskirchenamt Hannover zur Hälfte für den Kirchbau in Wallhöfen bestimmt und erbrachte einen Betrag von 175.000,00 DM. Am 29. März 1965 wurden die ersten Arbeiten an der Kirche vergeben: Die Maurerarbeiten übernahm die Firma Teetz, Karlshöfen, die Zimmererarbeiten wird die Firma Rohde, Wallhöfen ausführen, die Dachdeckerarbeiten Firma Michaelis, Brillit, die Heizungsanlage Firma Kori, Berlin.

 Zur Zeit der Grundsteinlegung ist Superintendent Marahrens der Superintendent des Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck. Dem Kirchenvorstand der ev.-luth. Kirchengemeinde Hambergen gehören an: Pastor Horst Iser als Vorsitzender, Pastor Rudolf Feltrup und die Kirchenvorsteher Bernhard Heißenbüttel als stellvertretender Vorsitzender, Johann Flathmann, Johann Puckhaber, alle Hambergen, Carl Müller, Heilsdorf, Hinrich Bullwinkel, Ströhe, Heinrich Ziegler, Lübberstedt, Johann Brünjes, Wallhöfen, Johann Kück, Friedensheim, Johann Benecke, Vollersode. 

Möge der Bau dieser Kirche zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Gemeinde beitragen. Psalm 127,1:“Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.“ Hebräer 13,8:“Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ 

Namensgebung

Wie ist man darauf gekommen, einer evangelische Kirche einen katholischen Namen zu geben?

Drei Wochen vor der Grundsteinlegung der Wallhöfener Kirche wurde am 5. Mai 1965 der Grundstein für eine Katholische Begegnungsstätte in Worphausen gelegt. Diese wurde nach Niels Stensen benannt, einem im 17. Jahrhundert lebenden Gelehrten, der aus dem streng lutherischen Dänemark stammte, im Alter von
29 Jahren – 1667- aber zum katholischen Glauben übergetreten ist.
 
Die Benennung der Begegnungsstätte nach einem ehemaligen Lutheraner 300 Jahre nach dessen Konvension zum katholischen Glauben wurde nicht von allen im Sinne des ökumenischen Gedankens, die Annäherung der beiden Konfessionen, verstanden. Sollte dies das erste Anzeichen einer beginnenden Gegenreformation im protestantischen Norden sein?
 
Der Kirchenvorstand besann sich bei der Wahl des Namens für die Wallhöfener Kirche auf die gemeinsamen Wurzeln der christlichen Kirche im niedersächsischen Raum. Die führende Gestalt der christlichen Mission bei den Nordgermanen war der 801 geborene Ansgar, der das Kloster Corvey gründete und dessen missionarische Tatkraft ihm bald den Ruf eines „Apostels des Nordens“ eintrug. 1100 Jahre vor der Grundsteinlegung der dach ihm benannten Kirche – 865 – starb er in Bremen.
Ob die Gründe des Kirchenvorstandes für die Wahl des Namens Landesbischof Lilje überzeugt haben, ist nicht überliefert. Ein Zeitzeuge berichtet, dass der Bischof bei dem Einweihungsgottesdienst den Namensgeber Ansgar nicht ein Mal erwähnt.